Was kann ich von dir lernen? - Kleine Erweiterung der Frage, große Wirkung
Ich hatte gerade einen Impuls, und den möchte ich gerne mit euch teilen.
Es gibt einen Spruch, der lautet (sinngemäß): Wenn der Schüler bereit ist, tritt der Lehrer auf den Plan.
Kennt ihr ihn?
In die gleiche Richtung geht für mich folgender Gedanke. Er stammt nicht von mir, aber ich finde, es geht eine ganz wundervolle Haltung damit einher. Es geht darum, dass wir von jedem Menschen lernen können. Egal, wer uns gegenübersteht. Ob es ein Kind ist, ein obdachloser Mensch, eine Nachbarin, die Bedienung im Restaurant - wer auch immer. Von jedem Menschen kann man etwas mitnehmen.
Bei diesem „Was kann ich von dir lernen?“ sind weniger praktische Fähigkeiten wie Reifenwechsel am Auto oder Holzarbeiten mit Säge und Dübel gemeint.
„Was kann ich von dir lernen?“ - diese Frage kam mir in den Sinn, und direkt dazu folgende Erweiterung:
„Was kann ich von dir über mich lernen?“
Eine sehr spannende Frage, finde ich. Sie beinhaltet so viel Potenzial. Die Chance zu üben, bei sich zu bleiben. Sich selbst zu beobachten. Muster zu erkennen. Aber auch Erfolge! Mit welchen zwischenmenschlichen Situationen können wir inzwischen gut umgehen, die uns vor wenigen Jahren noch auf die Palme gebracht hätten? Das würde uns selbst vermutlich nicht auffallen, wenn wir nicht irgendwann noch einmal ein Gegenüber hätten, das bestimmte Knöpfe in uns drückt (vermutlich gar nicht mal böse gemeint) - und wir merken erst nachher, dass wir gar nicht darauf reagiert haben! Zumindest nicht in der Weise, wie wir es vielleicht vor ein paar Jahren noch getan hätten.
Auch birgt die Frage „Was kann ich von dir über mich lernen?“ die Chance, noch einmal ehrlich bei sich hinzuschauen. Wo melden sich noch eigene Themen, wo haben wir blinde Flecken, einfach etwas übersehen, von dem wir dachten, dass wir „so“ doch gar nicht (mehr) seien ...
Ich finde, diese Frage wirft uns auf faire Weise auf uns selbst zurück.
„Was kann ich von dir lernen?“ fühlt sich auch immer ein bisschen abhängig an. Ich bin von deinem Wissen, deinen Reaktionen, was auch immer abhängig. Ich möchte etwas lernen und brauche dazu dich.
Auch bei der Frage „Was kann ich von dir über mich lernen?“ möchte ich etwas lernen und brauche auch hierzu ein Gegenüber.
Aber mit Hilfe dieser inneren Haltung wird meine Aufmerksamkeit, meine Energie gleich zurück auf mich selbst geworfen. Im besten Sinne. Der andere gibt mir einen Impuls (oft ganz unbewusst), und ich spüre nach, was mit dem Impuls bei mir los ist, bleibe bei mir und schaue nach innen. Denn wie es so schön heißt:
Wir können nur uns selbst verändern.
(Und wenn wir uns verändern, verändern wir automatisch den Rest mit,
aber das ist nochmal ein anderes Thema.)
Es kann herausfordernd und befreiend zugleich sein, mit Hilfe dieser Frage ein wenig zu reflektieren.
Also:
Inspiration
Was kannst DU von deinem Partner, Kollegen, von deiner Schwester, der Kassiererin oder deinem Hund ÜBER DICH lernen?
Nimm die Frage mit, wenn sie dir gefällt, und lass sie wirken.
Mehr braucht es am Anfang gar nicht ...